Eine sinnvolle Tätigkeit im Leben zu haben, ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Sinn ist Etwas, was wir in vielen Facetten im Leben finden können. Der Wunsch Etwas zu hinterlassen, oder Etwas aufzubauen, was größer ist als wir selbst – diese Suche nach dem Sinn findet sich ganz häufig bei hochsensiblen Menschen.
Bei mir war der Berufswunsch mein Leben lang ganz eng an meine Identität geknüpft. Ich konnte nicht nur als Journalistin arbeiten, ich musste auch Journalistin sein, es verkörpern, zu meiner Lebensaufgabe machen, es musste mit meinen Talenten in Einklang stehe. Und ich brauchte immer ein großes Ziel, wollte zu den Besten gehören, nicht nur im unbedeutsamen Mittelmaß mitschwingen. Ein Job war für mich nie nur ein Job, und immer wenn ich Übergangsjobs gemacht habe, um temporär die Miete zu zahlen, war ich doch innerlich sehr unglücklich mit der Situation.
Hochsensible Scanner haben immer den Drang sich zu verwirklichen. Das mag auf den ersten Blick nach einem Luxusproblem klingen, kann aber auch zur Qual werden, wenn man einfach keinen Job findet, den man länger als die Probezeit aushält. Ich habe mich so oft dafür verurteilt, nicht einfach einen normalen Job machen zu können. Es geht mit sehr viel emotionalem Schmerz einher, den die meisten Menschen nicht sehen, sondern einen verurteilen, dass man sich für harte Arbeit zu schade ist. Das ist nämlich gar nicht richtig.
Wir Hochsensiblen können sehr hart arbeiten, wenn wir in unserer Aufgabe voll aufgehen und einen Sinn dahinter sehen.
Trotzdem sehen wir uns oft zerrissen, in dem Wunsch uns Etwas aufzubauen und einen ‚normalen‘ Job zu machen. Auch wenn wir Rückschläge erleiden, suchen wir als Erstes einen Sinn dahinter. Ich habe oft meine Freunde beneidet, die sich gar nicht so viel Gedanken um alles machen.
Ich habe in den letzten Wochen noch einmal neu gelernt, was für mich ein sinnvolles Leben ist. Ich möchte anderen Menschen helfen und sie auch zu mehr Selbstliebe inspirieren. Was habe ich mich jahrelang verurteilt, dass ich nicht ‚wie die anderen‘ bin. Und was haben mir andere Hochsensible auf dem Weg geholfen. Mir gezeigt, dass ich vollkommen in Ordnung bin mit meiner sensiblen Art. Dass es in Ordnung ist, nicht den ‚normalen‘ Weg einzuschlagen.
Diese Selbstakzeptanz ist hart erarbeitet und ich hoffe, dass ich auch so ein Licht für dich sein kann. Es gibt mir das Gefühl, dass all der Schmerz des Heilungsweges für Etwas gut ist. Gemeinsam können wir zeigen, dass hochsensible Menschen wichtig und richtig sind.