Der Schmerz, wenn deine Freunde andere Hobbies haben, die du nicht magst – Kennst du das Gefühl, wenn du in einer Freundesgruppe sitzt, alle begeistert vom nächsten gemeinsamen Abend sprechen – Kino, Schwimmbad, Essen gehen – und du innerlich spürst, wie sich dein Körper anspannt?
Für viele hochsensible Menschen können selbst diese scheinbar „normalen“ Aktivitäten schnell zu viel werden. Der Trubel im Restaurant, das grelle Licht im Kino, die Lautstärke, die Gerüche, die vielen Reize – es ist, als würde dein Nervensystem ständig auf Alarmbereitschaft sein, während alle anderen sich einfach nur amüsieren.
Das Schlimme daran ist: Man fühlt sich oft nicht normal. Man fragt sich, warum einem das alles so schwerfällt. Warum man nach einem Treffen fix und fertig ist, obwohl es doch „nur“ ein netter Abend war. Und manchmal tut es weh zu sehen, wie leicht anderen das fällt, was für einen selbst eine große Herausforderung ist.
Besonders schmerzhaft wird es, wenn du deine Bedürfnisse selbst noch nicht ganz verstehst – oder dich nicht traust, sie auszusprechen. Du sagst vielleicht erst mal Ja, gehst mit, willst dazugehören. Doch innerlich kostet es dich mehr Energie, als es dir Freude bringt. Du merkst: Das bin nicht ich. Aber wie löst man sich aus einer jahrelangen Freundschaft, wenn es einem sowieso schwer fällt, auf neue Leute zuzugehen?
Der Schmerz liegt nicht nur im Hobby selbst, sondern oft auch in der stillen Frage: Passen wir überhaupt zusammen? Und darf ich so sein, wie ich bin?
Bei mir folgten auf einen abgesagten Abend, tagelange Selbstvorwürfe und Grübeleien, warum ich nicht so sein kann wie die anderen. Auf das Warum gibt es selten eine Antwort, aber dass uns so ein kleines Wort Nein tagelang beschäftigt und negativ denken lässt, ist wohl einer der Kernzüge der Hochsensibilität.
Zudem fühlt man sich nach mehreren abgesagten Einladungen zunehmend isoliert und einsam. Darum ist es so wertvoll, wenn man gleichgesinnte, hochsensible Freunde findet. Hier wird man verstanden, ohne dass man sich erklären muss.
Mein Fazit jetzt nach vielen Jahren der Selbstannahme: Ja, du darfst. Es ist okay, deine eigenen Grenzen zu haben. Es ist okay, andere Bedürfnisse zu spüren. Und es ist mutig, dir einzugestehen, dass du andere Wege der Verbindung brauchst – tiefere Gespräche statt lauter Gruppenabende, Ruhe statt Reizüberflutung.
Vielleicht wirst du nicht bei jeder Aktivität dabei sein. Aber wenn du dich ehrlich zeigst, ziehst du mit der Zeit Menschen an, die dich genau dafür schätzen.